as Mittelalter!




Das nach heutigen Wissen unterteilt sich das Mittelalter folgender Massen:


Fruehmittelalter

  1. Frühmittelalter:  ca.  500-1000 n. Chr.
  2. Hochmittelalter: ca. 1000-1250 n. Chr.
  3. Spätmittelalter:  ca. 1250-1500 n. Chr.
Minesänger Hochmittelalter


Das europäische Mittelalter wurde durch drei Elemente im wesentlichen geprägt:


  1. die römische Kultur und Sprache,       
  2. die germanische Herrschaftsform und 
  3. die christliche Kirche und ihrer Macht




achdem die Germanen in Italien das Langobardenreich gegründet hatten, sahen sie sich als Erben des alten Imperiums. Ihre Kultur jedoch verschmolz allmählich mit der Römischen. Im Norden schufen sie einen fränkischen Staat (mit dem Schwerpunkt auf den linksrheinischen Gebieten) mit germanisch typischen Machtverhältnissen von König und Adel auf der wirtschaftlichen Basis der Grundherrschaft (später Lehnswesen). Die römisch-katholische Kirche, die antikes Kulturgut in sich trug, suchte nach dem Zerfall des Römischen Reiches Rückhalt, den sie bei den inzwischen überaus mächtig gewordenen Franken fand: König Chlodwigs übertritt zum römisch-katholischen Glauben verband das Alte mit dem Neuen zu einer gestärkten Einheit. So entstand das fränkische, kirchlich geprägte Kaisertum als dritte Macht neben Byzanz und später dem Islam. Den germanischen Staatengründungen in Westeuropa folgten die Besiedelungen im Osten: Die Slawen drangen bis Elbe und Saale vor und bevölkerten außerdem den Balkan. Obwohl kulturell noch wenig entwickelt, traten sie neben Germanen- und Romanentum als eine Europas Entwicklung mitbestimmende Macht hervor


Barbarossa und H.der Löwe

ie deutsche Geschichte ist ein Teil der europäischen Zivilisation und Kultur, in der sich griechisch-römische, jüdisch-christliche und keltisch-germanische Elemente untrennbar zu Neuem verwoben haben. Seit dem 4. Jahrhundert gingen die Wellen der Völkerwanderung über das Römische Reich hin. Den germanischen Staatengründungen im Westen folgte die Landnahme der Slawen im Osten: Sie besiedelten die von den Germanen verlassenen Gebiete bis an Elbe und Saale und gewannen den Balkan. Während der Völkerwanderung bildeten sich nicht nur das germanische Heerkönigtum, Herzogtum und Adel sowie die größeren und kleineren Stämme heraus, sondern auch die Romanisierung und Christianisierung der Germanen nahmen ihren Anfang. Im "Heliand", einer altsächsischen Evangelien-Nachdichtung, erscheinen Christus und seine Jünger als mächtiger germanischer Heerkönig mit seinen adligen Gefolgsleuten. Seit Konstantin dem Großen war das Christentum zur Staatsreligion geworden. Die hierarchisch gegliederte westliche Kirchenorganisation mit dem römischen Bischof (Papst) an der Spitze überdauerte den Untergang des weströmischen Reiches und stellte die Verbindung zwischen Antike und Mittelalter her. Auch nach dem Untergang Westroms im 5. Jahrhundert wirkte der Gedanke des universalen Kaisertums in Byzanz fort. Mit der Krönung Karls des Großen zum "römischen Kaiser" (800) kehrte im Fränkischen Reich das Römische Reich als "erneuertes, goldenes Rom" wieder: Das ideelle Zentrum Rom umfaßte das Erbe der Antike und bildete den Mittelpunkt der westlichen, römisch-katholischen Christenheit. Das Reich Karls des Großen überdauerte seinen Tod kaum und wurde doch zu einem Fundament noch des heutigen Europa. Nach mehreren Teilungen bildeten sich ein west- und ein ostfränkisches Reich heraus. Die Kaiserwürde wurde von den Königen des ostfränkischen Reiches erneuert, aus dem später Deutschland werden sollte. Seit dem 12. Jahrhundert wurde das Reich zur Betonung der Gleichstellung der kaiserlichen mit der päpstlichen Macht "Heiliges Römisches Reich" genannt, wozu im Spätmittelalter der Zusatz "deutscher Nation" trat. "Heiliges Römisches Reich deutscher Nation" war bis 1806 die offizielle Bezeichnung Deutschlands. Das Wort "deutsch" (althochdeutsch: diutisc, theodisk; mittel-lateinisch: theodiscus, später teutonicus) bedeutete in der Karolingerzeit zunächst "volkssprachig", "nichtlateinisch"; dann bürgerte es sich als Volksname für die Stämme des Ostfrankenreichs ein. "Deutschland" als geographisch-kulturräumlicher Begriff kommt im Mittelalter überwiegend als Plural-Begriff "tiutschu lant" (deutsche Lande) vor und wird erst an der Schwelle zur frühen Neuzeit (15./16. Jh.) zur Bezeichnung eines Landes.

m frühen Mittelalter (8./9. Jh.) bildete sich in Europa das Lehnssystem heraus, das auf dem hierarchisch gestaffelten Verfügungsrecht einzelner über Grund und Boden sowie die dort lebenden Menschen beruhte. Nicht Flächenstaaten mit festen Grenzen, sondern durch Lehnseid verknüpfte Personenverbände formten die mittelalterliche, in drei Stände (Klerus, Adel, Bauern) gegliederte Gesellschaft. Das Lehnssystem breitete sich im 9. Jahrhundert vom Nordwesten Galliens über das Karolingerreich bis England und Sizilien aus. Das Lehnssystem verknüpfte das ältere Rechtsverhältnis der gallischen Vasallität, in dem der "vassus"1; (Knecht) vom Herrn den Unterhalt erhielt und dafür zu Dienst und Gehorsam verpflichtet war, mit dem persönlichen Treueverhältnis der germanischen Gefolgschaft: Lehnsherr und Gefolgsmann standen nun in einem gegenseitigen Treueverhältnis. Seine wirtschaftliche Grundlage war das Lehen (feudum, beneficium), das heißt die Vergabe von Landbesitz mit den ihn bewirtschaftenden Bediensteten durch den Lehnsherrn an den Lehnsmann (Vasallen) zum Nießbrauch. Dafür war der Lehnsmann zu Abgaben und Dienstleistungen, hauptsächlich zur Gefolgschaft bei Fehden und zum Kriegsdienst verpflichtet. Der steigende Einfluß der lokalen (Grund-)Herren und die weite Entfernung des Landesherrn als Garanten von Frieden und Recht führten an der Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert zu einem Klima allgemeiner Unsicherheit und Gewalt. Um das um sich greifende Fehde-Unwesen zu regulieren, verpflichteten die Bischöfe die Lehnsherren und Vasallen zum "Gottesfrieden", der bei Strafe der Exkommunikation beschworen werden mußte. Als neue Form adliger Lebensweise bildete sich das Rittertum, der Stand der berittenen und gepanzerten Kämpfer, heraus. Zunächst trotz gewisser Aufnahmeförmlichkeiten (Ritterschlag, Schwertleite, Schwertnahme) kein eigener Stand, entwickelte sich das Rittertum im Spätmittelalter zu einem Bestandteil des niederen Adels. Die Epik und Lyrik der ritterlichen Minnesänger formten und idealisierten die Lebensformen des Adels; auf den mittelalterlichen Burgen bildete dieser das Publikum des Dichters, dessen Werk so fester Bestandteil des ritterlich-höfischen Lebens war wie die Turniere.

ast die gesamte Kultur des Mittelalters ist auf dem Boden der Religion gewachsen. Klöster waren über Jahrhunderte die einzigen Orte der Schriftlichkeit und Literatur. Kirchen waren Zentren der bildenden Kunst. Latein, die Sprache der Kirche, war auch das Medium der europäischen Bildung. Niemand konnte sie sich anders denn als kunstvollen Bau vorstellen, errichtet aus unzähligen Traditionen, Bildern und Symbolen der Christenheit. Sie waren allen Europäern vertraut. Hunderte von Heiligen sollten im Leben und beim Sterben helfen. Ihrem segensreichen Wirken stand die Angst vor der Hölle und vor teuflischen Mächten gegenüber. Im Kreuzzugs-Gedanken fand die fundamentale Gläubigkeit auch zu aggressivem Ausdruck. Dazu gehörten die immer wiederkehrenden Gewalttaten gegen Juden und Abweichler vom Glauben, wie ihn die römische Kirche lehrte; auch der Hexenwahn begann bereits, sich auszubreiten.

m Ende des Mittelalters war das römische Papsttum zu einer machtvollen Institution gewachsen, die ebenso als geistig-künstlerischer Mittelpunkt wie als virtuoses, in ganz Europa einflußreiches Verwaltungs- und Finanzzentrum wirkte. Einen beträchtlichen Anteil ihrer Einkünfte verdankte die Kirche dem Ablaßhandel: "Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegfeuer springt." Auf die kollektiven seelischen Erschütterungen im Herbst des Mittelalters, hervorgerufen durch Hungerkatastrophen und die große Pest, hatte die römische Kirche jedoch keine überzeugenden Antworten. Die Häresien schossen ins Kraut; Reformsehnsucht, apokalyptischer Schrecken, kirchlicher und politischer Umsturz, vor allem aber die Suche nach neuer Einheit und Gewißheit trieben kirchenkritische Bewegungen an, in England die Lollarden, in Böhmen die Hussiten. Die Christenheit stand vor der Reformation und damit vor einer Wende. m Ende des Mittelalters galt die römische Kirche vielen Zeitgenossen als reformbedürftig; dem asketischen, spirituellen Geist der Epoche schien der kirchliche Materialismus unvereinbar mit dem göttlichen Gebot. Der Wittenberger Mönch Martin Luther mochte nicht einsehen, daß die göttliche Gnade mit irdischen Gütern erkauft werden könnte. Die Frage »Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?« beantwortete er in seinen Thesen vom 31. Oktober 1517 im Gegensatz zur katholischen Lehre: »Allein durch den Glauben« und »Allein durch die Heilige Schrift«. Dem Ablaßhandel der Amtskirche war damit ebenso der theologische Boden entzogen wie dem geistlichen Monopol auf die Vermittlung zwischen Gott und den Menschen. Die Fundamentalkritik an jahrhundertealten Kirchentraditionen (Papsttum, Zölibat, Klöster), der Ruf »Los von Rom« zerstörte die mittelalterliche Einheit von religiösem und weltlichem Leben. Das Reich spaltete sich, begleitet erstmals von einer Propagandaflut (Erfindung des Buchdrucks), in Anhänger und Feinde von Luthers Reformation. Jahrzehnte der Glaubenskriege folgten. Dabei erwies sich, daß Luthers Reformation unter anderem deshalb erfolgreich war, weil sie das landesherrliche Kirchenregiment förderte und so den Bestrebungen der Reichsfürsten um die Festigung ihrer Unabhängigkeit von kaiserlicher Herrschaft entgegenkam. Auch die türkische Gefahr schwächte die kaiserlich-katholische Partei. Mit dem Augsburger Religionsfrieden von 1555 fand Europa vorerst zur labilen Ruhe einer konfessionellen Mächtekonkurrenz zurück. Es waren relativ moderne Staaten, die sich nun gegenüberstanden: Im Verlauf von Reformation und Gegenreformation waren aus mittelalterlichen Feudalgesellschaften verwaltete Territorialstaaten geworden. Nicht zuletzt waren die Bildungseinrichtungen verbessert worden. Seit Luthers Bibelübersetzung galt auch Deutsch als Bildungssprache. Luthers Wort von der Freiheit des Christenmenschen ist immer wieder als Aufruf zur Schaffung einer Gesellschaft freier und gleicher Menschen verstanden worden. Die sozialreformerischen und sozialrevolutionären Einflüsse der Reformation sind im deutschen Bauernkrieg (1525), bei den Wiedertäufern, im Genfer Gottesstaat Calvins, im niederländischen Aufstand und im englischen Puritanismus wirksam geworden. Von der protestantischen Idee des Widerstandsrechtes führte auch ein Weg zur amerikanischen (1776) und französischen Revolution (1789).

nach oben